Die Zukunft der Kirche. Kann aus einem Funken Feuer entstehen?
Wie sieht die Zukunft unserer Kirche aus? Wenn man sich in den Reihen der Kirchenbesucher umsieht, könnte man meinen, dass in 30 Jahren unsere Pfarren fast ausgestorben sind.
Woran liegt es, dass so viele Jugendliche und junge Familien selten bis gar nicht in der Kirche anzutreffen sind. Fakt ist: Die Lebensumstände haben sich geändert. In der heutigen Zeit beherrschen Stress und Hektik unseren Alltag, doch die Möglichkeit beim Messbesuch und im Glauben seine inneren Kraftreserven wieder aufzutanken wird kaum genutzt. Warum? Warum ist die Kirche heutzutage nicht mehr attraktiv?
In allen Ebenen der kirchlichen Struktur ist dieser Wandel zu spüren, von der Pfarre über die Diözese bis zum Vatikan. Auch in unseren Pfarren sind Gottesdienstbesucher U20 eher die Ausnahme statt der Regel. Und das, obwohl es bei uns durchaus möglich ist sich einzubringen. In anderen Pfarren werden Jugendlichen oft Steine in den Weg gelegt: Die Gestaltung eines Jugendraums? Kein Platz. Englischsprachige Lieder während der Messe? Versteht ja niemand. In unseren Pfarren gibt es solche Hindernisse nicht, gut besuchte Jugendmessen und die Entstehung eines neuen Chores in Neumarkt beweisen das. Trotzdem kommen junge Familien, junge Erwachsene und Jugendliche immer seltener zum Gottesdienst. Natürlich könnte man in diesem Zuge durchaus diskutieren ob der Besuch der Sonntagsmesse die einzige und wichtigste Form ist seinen Glauben zu leben. Doch darum geht es hier nicht.
Die Zahl der Gläubigen schrumpft. Eine Tatsache die wir hinnehmen müssen? Vielleicht auch deshalb die Einberufung einer “Jugendsynode” durch Papst Franziskus. Seit über einem Jahr beschäftigen sich der Vatikan und die verschiedenen kirchlichen (Jugend)Organisationen nun schon mit den Vorbereitungen:
- Im Jänner 2017 erhielten alle Bischofe ein Vorbereitungsdokument zur Synode aus dem Vatikan.
- Bei einer Onlineumfrage bat der Papst alle Jugendlichen, egal welcher Konfession zugehörig um ihre Meinung und Stimme zu verschiedenen Fragen.
- Und zur Vorsynode kamen im Frühling 300 Jugendliche nach Rom um dort gemeinsam ein Dokument zu erarbeiten, welches bei der Synode als Arbeitsgrundlage dienen soll. Auch eine Österreicherin war dabei.
Ab dem 3. Oktober werden schließlich 200 Bischöfe und auch einige Jugendliche für fast einen Monat gemeinsam beraten vor welchen Herausforderungen Jugendliche stehen und wie man sie zu einem Leben in Fülle begleiten kann.
Wir sollten nicht darauf warten Lösungen und Antworten auf die Probleme und Fragen unserer Zeit aus dem Vatikan zu erhalten. Wir müssen selbst überlegen, probieren und offen sein. Wenn wir von unserem Glauben überzeugt sind können wir andere anstecken. Ein Funke kann Feuer entflammen. Denn nicht der Papst sondern wir alle sind Kirche!
Text: Susanne Pichelmann (PGR-Mitglied der Pfarre Neumarkt und Sekretärin der Katholischen Jugend St. Pölten)
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