Pfarrkirche Neumarkt

Der Altbau der Pfarrkirche stammt aus drei Bauperioden: aus der Zeit um 1400 der einjochige, kreuzrippengewölbte Chorraum (Taufkapelle) mit seinen Maßwerkfenstern und 5/8-Schluss. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde das einschiffige, netzrippengewölbte Langhaus mit dem Westturm errichtet und im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts wurde schließlich die südliche, zweijochige, sternrippengewölbte Seitenkapelle (Marienkapelle) mit den zwei dreiteiligen Maßwerkfenstern gebaut. Besonders bemerkenswert sind das spätgotische, reich gegliederte Südportal und die ehemalige Sakristeitür im Chorraum links, die mit 1523 datiert ist. Am Türblatt findet sich die Jahreszahl 1683, die an die Schrecken des Türkeneinfalles in diesem Jahr erinnert.

Die Marienkapelle wird vom hochbarocken Altar geprägt, in dessen Zentrum eine Pietà steht. In der Taufkapelle findet sich ein ebenfalls hochbarocker Altar mit dem Bild des Hl. Antonius von Padua aus dem beginnenden 18. Jahrhundert. Die teilweise figuralen Glasgemäldefenster wurden im Zuge einer Neugestaltung des Altarraumes 1907 eingebaut. In der Mitte der Kapelle steht ein Taufstein aus dem 16. Jahrhundert.

Im Gewölbe sieht man als Schlussstein das Wappen der Babenberger, den rotweißroten Bindenschild. Dieser ist ein Zeugnis dafür, dass die Pfarrkirche zur Zeit der Regentschaft der Babenberger (976-1246) gegründet wurde. Mauerreste eines Vorgängerbaues der Kirche aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts wurden beim Kirchenzubau 1990, nach eingehender Untersuchung, abgerissen.

Am vorderen rechten Pfeiler des gotischen Langhauses findet sich die Statue des Hl. Joseph von Nazareth, des Nährvaters Jesu. Er ist, eher untypisch, als junger Mann dargestellt, eine Lilie, als Zeichen der Reinheit, in Händen haltend. Neben dem Eingangsportal steht ein mittelalterlicher Opferstock, datiert mit 1332. An der Turmwand ist das Bild (Hl. Nikolaus) des barocken Hochaltares, der 1907 entfernt wurde, angebracht. Die spätbarocken Kreuzwegbilder aus dem Jahr 1756 bilden das verbindende Glied zwischen dem Alt- und dem Neubau.

Das neues Langhaus wird vom spätbarocken Kruzifix über dem Tabernakel geprägt. Die Gestaltung der Stirnwände links und rechts der Apsis erfolgte in Enkaustiktechnik, einer Methode, bei der Wachsfarben verwendet werden, die durch Heißluft in den Verputz eingeschmolzen werden. Die rechte Stirnwand zeigt Szenen aus dem Marienleben, die linke Darstellungen von Legenden des Hl. Nikolaus. An der Decke finden sich Medaillons: Sonne und Mond stehen für Leben und Tod, der unendliche Knoten und drei goldene Kugeln drücken Unendlichkeit und Dreieinigkeit aus: Fisch und Kreuz, gegenüber die Schlange, symbolisieren Jesus Christus, der Erlöser und Überwinder des Bösen.

Beachtenswert sind die Glasfenster. In ihrer Gestaltung finden sich Motive der Auferstehung, die durch Rahmen sprengende Flächenverschiebungen dargestellt sind. Durch die Verwendung der Farben rot, blau und gelb soll einerseits die Dreifaltigkeit zum Ausdruck kommen, andererseits sind diese Farben immer schon der Hl. Familie vorbehalten.

An den beiden Säulen beim Übergang zum Altbau stehen zwei spätbarocke Heiligendarstellungen: Der Hl. Sebastian und der Hl. Johannes Nepomuk. Die Orgel der Pfarrkirche wurde am 18. Dezember 1994 geweiht, hat zwei Manual- und ein Pedalregister sowie 1106 Zinn- und 56 Holzpfeifen, die größte davon ist 2,4 m hoch.

Die Pfarrchronik (1888-1972) wurde 2017 digitalisiert und ist im Diözesanarchiv einzusehen.

http://www.dasp.findbuch.net/php/main.php?ar_id=3255#4949492f5066412033323633


Allmächtiger Gott,

zu deiner Ehre wurde dieses Haus errichtet,

in dem du deine pilgernde Kirche versammelst,

um ihr darin ein Bild deiner Gegenwart zu zeigen

und ihr die Gnade deiner Gemeinschaft zu schenken.

Denn du selbst erbaust dir einen Tempel aus

lebendigen Steinen.

Von allen Orten rufst du deine Kinder zusammen

und fügst sie ein in den geheimnisvollen Leib deines Sohnes.

Hier lenkst du unseren Blick auf das himmlische Jerusalem

und gibst uns die Hoffnung, dort deinen Frieden zu schauen.

(aus der Präfation am Kirchweihfest)

Seitenalter mit Taufstein